Behandlung bei Laktoseintoleranz mit Laktase Tabletten

Schätzungsweise 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind von einer Laktoseintoleranz betroffen, in anderen Teilen der Welt – vornehmlich in Asien – können sogar bis zu 90 Prozent der Einheimischen weder Milch noch Milchprodukte verdauen.

Laktoseintoleranz ist – anders als oft dargestellt – jedoch weder eine Krankheit noch eine Allergie. Sie ist lediglich lästig, denn die Unfähigkeit, Laktase zu verdauen, erschwert den Betroffenen erheblich den Alltag. Ein normaler Restaurantbesuch ist dabei ebenso mit Problemen verbunden wie eine simple Einladung zum Essen, selbst eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung wird mit diesem Handicap zum Drahtseilakt.

Neben Laktase Tabletten kann jedoch eine laktosefreie Ernährung Abhilfe schaffen. An dieser Stelle beantworten wir Ihnen die wichtigsten Fragen und liefern wertvolle Informationen.

Was genau ist eigentlich eine Laktoseintoleranz und wie entsteht sie?

Im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelte sich der einstige Jäger und Sammler zum Ackerbauern, der Tiere zähmte und nicht mehr nur deren Fleisch, sondern auch die Milch der gezähmten Säugetiere als Nahrungsquelle für sich entdeckte. Damit ist der Mensch auch heute noch das einzige Lebewesen, das auch im Erwachsenenalter noch Milch zu sich nimmt.

Im Grunde ist Milch eine Säuglingsernährung, denn nur bei diesen stellt der Dünndarm das Enzym Laktase her, mit dessen Hilfe wir die in der Milch enthaltende Laktose überhaupt erst verdauen können. Laktose ist dabei ein anderes Wort für Milchzucker. Im Laufe der Zeit nun passte die Evolution unser Verdauungssystem an die neue Nahrung an, die Bauern und Viehzüchter waren nun auf einmal in der Lage, Laktose auch im Erwachsenenalter verdauen zu können und somit die wertvollen Inhaltstoffe der Milch für die tägliche Ernährung zu nutzen. Viele Menschen verlieren diese Fähigkeit im Laufe ihres Lebens jedoch wieder, dann spricht der Arzt von einer Laktoseintoleranz.

Muss ich irgendwelche Folgekrankheiten befürchten?

Nein, denn die Unfähigkeit, Laktose zu verdauen, ist keine Krankheit, sondern ein völlig normaler Vorgang bei erwachsenen Säugetieren. Daher sind auch keinerlei Auswirkungen auf die Gesundheit zu befürchten, lediglich auf eine ausreichende Versorgung mit Kalzium sollte geachtet werden. Schließlich zählen Milch und Milchprodukte heute zu den Hauptlieferanten dieses so wichtigen Knochenbausteins.

Wo liegt der Unterschied zwischen Intoleranz und Allergie?

Eine Menge Menschen setzen die Begriffe „Intoleranz“ und „Allergie“ gleich, dabei handelt es sich um zwei völlig verschiedene körperliche Vorgänge. Eine Allergie ist eine überbordende Immunreaktion des Körpers, der plötzlich auf an sich völlig harmlose Dinge äußerst heftig reagiert. In schweren Fällen kann eine solche Allergie durch einen anaphylaktischen Schock sogar tödlich enden. Eine Intoleranz dagegen bedeutet, dass der Körper bestimmte, in der Nahrung enthaltene Stoffe nicht abbauen kann.

Welche Symptome weisen auf eine Laktoseintoleranz hin?

Bei einer bestehenden Laktoseintoleranz schmerzt der Magen, es kann zu Magen- und Darmkrämpfen kommen, oft auch zu Durchfall. Häufige Blähungen, vermehrtes saures Aufstoßen (Sodbrennen) sowie ein allgemeines Druckgefühl im Bauchbereich sind ebenfalls Hinweise. Alle diese Symptome treten ausschließlich innerhalb kurzer Zeit nach einer laktosehaltigen Mahlzeit auf.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Laktoseintoleranz kann lediglich durch einen Test beim Arzt festgestellt werden.

Gibt es eine Behandlung bei Laktoseintoleranz und wenn ja, welche?

Eine Laktoseintoleranz ist nicht heilbar – schließlich handelt es sich nicht um eine Krankheit. Um nun die unangenehmen Folgen zu lindern, haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie weichen beim Einkauf auf laktosefreie Lebensmittel aus und / oder schlucken sogenannte Laktase Tabletten. Je nachdem, wie empfindlich Sie sind, können Sie auch Produkte mit geringem Laktose-Gehalt vertragen. Viele Betroffene können Sauermilchprodukte wie Kefir oder Joghurt weiterhin ohne Probleme essen bzw. kleine Mengen Milch oder Käse genießen. Andere wiederum reagieren selbst auf kleinste Spuren von Milchzucker äußerst heftig.

Gibt es Präparate (z. B. Tabletten oder Kapseln) zum Einnehmen?

Ja, es ist eine Vielzahl an laktasehaltigen Medikamenten in unterschiedlichen Darreichungsformen auf dem Markt. Es gibt sie als Tabletten, Kapseln oder in Pulverform. Insbesondere Tabletten in so genannten Klickspendern erweisen sich als äußerst praktisch. Diese Präparate enthalten das durch den Körper nicht (mehr) produzierte Enzym Laktase (manchmal als Lactase geschrieben), das die Verdauung des Milchzuckers ermöglichen soll.

Wie und wann erfolgt die Einnahme?

Aus medizinischer Sicht wird empfohlen, die Tabletten nicht dauerhaft, sondern nur gelegentlich zu nutzen. Heutzutage ist eine große Zahl an laktosefreien Produkten auf dem Markt, die eine gesunde und kalziumreiche Ernährung (die aufgrund der Osteoporosegefahr im Alter besonders für Frauen wichtig ist!) problemlos ermöglichen.

Laktase-Tabletten können jedoch unbedenklich vor Essenseinladungen oder einem Restaurantbesuch genommen werden – am besten kurz vor dem Essen. Solche Anlässe sind gerade für laktoseintolerante Menschen schwierig zu meistern, ist doch der Milchzuckergehalt vieler Gerichte nicht bekannt. Selbst gedünstetes Gemüse kann Laktose enthalten, ganz zu schweigen von Soßen oder Desserts. Dank der Tabletten-Einnahme wird die in den Mahlzeiten enthaltene Laktose aufgespalten und schließlich vom Dünndarm aufgenommen – ohne Bauchschmerzen oder Durchfall.

Was bedeutet die Aufschrift „FCC pro Laktase Kapsel“?

Laktase-Tabletten sind rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich, natürlich auch online. Auf den Packungen finden Sie stets eine Angabe, wie viel „FCC pro Laktase“ in den Tabletten oder Kapseln enthalten seien. FCC ist dabei die Abkürzung für „Food Chemical Codex“, ein bereits in den 1950er Jahren entwickeltes Maß für die Reinheit lebensmittelchemischer Substanzen. Es handelt sich bei FCC also um eine Einheit, die besagt, wie viel Laktase zum Abbau der Laktose benötigt wird.

Wie hoch ist die optimale Dosierung?

Unter Laborbedingungen spalten 200 FCC Laktase etwa ein Gramm Laktose auf – allerdings sind diese Angaben nicht in die raue Wirklichkeit übertragbar, denn durch die Magensäure wird ein großer Teil der Laktase praktisch entschärft und kann somit nicht mehr seine Aufgabe im Dünndarm erfüllen. Daher wird empfohlen, etwa zwischen 5000 bis 12.000 FCC pro durchschnittlicher Mahlzeit zu sich zu nehmen. Die genaue Dosierung ist dabei abhängig von dem gewählten Präparat sowie dessen Darreichungsform.

Was passiert bei einer Überdosierung?

Eine Überdosierung ist nicht möglich. Im Gegenteil: Besser, Sie nehmen eine höhere Dosierung als zu wenig. Wie viel FCC Sie pro Mahlzeit tatsächlich benötigen, ist individuell verschieden und somit Erfahrungssache.

Welche Hinweise zur Einnahme müssen beachtet werden?

Achten Sie darauf, eisenhaltige Präparate niemals zusammen mit milch- bzw. milchzuckerhaltigen Produkten zusammen einzunehmen. Diese können die Aufnahme von Eisen behindern, weshalb Sie mindestens drei Stunden vor und drei Stunden nach einer Milchmahlzeit (oder laktasehaltigen Tabletten) auf Eisentabletten oder Saft verzichten sollten.